Es ist schwer mit der
Erkenntnis zu leben, bald sterben zu müssen. Aber noch schwerer ist es, die
verhängnisvolle Diagnose mit der Familie zu teilen und sich verabschieden zu
müssen. So jedenfalls geht es der in
Berlin lebenden Helen Richter, die zwar mit guten Vorsätzen zu ihrer Mutter und
ihrer kleinen Schwester fährt, es aber einfach nicht schafft, ihnen die
Wahrheit zu sagen. Stattdessen taucht sie in einen riesigen Berg von Problemen
ein, die hinter der scheinbar heilen Familienfassade schlummern und in ein Netz
von Intrigen, in denen sie eine ganz besondere Rolle spielt. Denn jemand nutzt
die verheerenden Umstände ihrer Krankheit dazu aus, um sie für sein
mörderisches Spiel zu benutzen.
„Amnesia – Ich muss mich
erinnern“ ist ein ruhiger, regelrecht vor sich hinschleichender Thriller, der
erst sehr spät erkennen lässt, worum es in seiner Handlung geht. Denn zunächst
einmal steht die an Lungenkrebs erkrankte Helen Richter im Fokus des
Geschehens, die, nachdem sie ihr Freund verlassen hat, nun ihrer Familie von
der unheilbaren Krankheit erzählen muss. Etwas, das ihr enorm zu schaffen
macht, zumal ihr Verhältnis zur Mutter überaus problembehaftet ist, weil sie
mit deren Kaltherzigkeit nicht umgehen kann. Hinzu kommt, dass die von ihr
eingenommenen Medikamente enorme Nebenwirkungen haben und sich Helen, von
Erinnerungslücken und Halluzinationen geplagt, oftmals nicht an das, was sie
tut erinnern kann.
Jutta Maria Herrmann baut in
ihrem Thriller rund um ihre Hauptprotagonistin Helen ein Netz aus merkwürdig erscheinenden
Ereignissen auf, sodass letztendlich niemand weiß, welche Rolle sie in einem
perfiden Mörderspiel spielt. Mal ist es ein blutiges Messer, das in ihrem
Koffer liegt, ein anders Mal ist ihr Tagebuch mit einem Geständnis gefüllt. Und
obwohl der Leser ahnt, dass ein ausgeklügelter Plan hinter allem steckt, ist er
sich bis zum Schluss nicht sicher, wer denn nun hier der Intrigant und Mörder
ist. Mit einem gut zu lesenden Schreibstil zu Papier gebracht, weiß die Autorin
ihre Leser in den Bann zu ziehen, allerdings leider etwas spät. Denn erst nach
einem zähflüssigen Beginn kommt die Geschichte in Fahrt und beweist, welches
Potenzial sie besitzt.
Fazit:
Ein spannender und dennoch ruhiger Psychothriller, der geschickt Fiktion und Realität vermischt und emotional nahe geht.
Ein spannender und dennoch ruhiger Psychothriller, der geschickt Fiktion und Realität vermischt und emotional nahe geht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung & Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden. Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://krimines-buecherblog.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.