"Der Reporter" von John Katzenbach

Mitten in der Hitze des Sommers geschieht in Miami ein Mord, der sich als überaus spektakulär und medienträchtig erweist. Denn schon kurz nachdem ein junges Mädchen aus gutem Hause tot aufgefunden wird, ruft der Mörder einen Reporter an, der für eine auflagenstarke Tageszeitung schreibt. Von nun an sitzen beide in einem Boot. Der vermeintliche Nummernkiller liefert die Morde, der aufstrebende Reporter die Story dazu. Ein perfides Spiel, das keine Grenzen kennt und bei dem nur die Opfer die Verlierer sind.

"Der Reporter" ist ein superspannender Thriller, der im Jahr 1975 angesiedelt ist, als Journalisten noch mit Schreibmaschinen ihre Artikel tippten und die Polizei, soweit man John Katzenbachs Ausführungen Glauben schenken darf, der Pressemeute noch gewogen war. So wird ausgerechnet ein Vertreter der schreibenden Zunft von den ermittelnden Detectives mit Insideriformationen zu einem Verbrechen versorgt, wofür er im Gegenzug plötzlich auch für sie eine große Hilfe ist. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit einer realistischen Grundlage entbehrt, in diesem Thriller aber seinen Zweck erfüllt. Dadurch stellt sich das Zusammenspiel des Dreiergespanns Killer-Reporter-Polizei als überaus interessant heraus und schafft es, den Leser zu fesseln.

Erzählt werden die dramatischen Ereignisse aus der Sicht des Reporters Malcolm Anderson, der beim Miami Journal tätig ist und sich durch die Berichterstattung zu einem Mord vom Tod seines Onkels ablenken will. Ein Vorhaben, das zwar gelingt, ihn aber nach einer einer Phase des Ruhms in eine Krise manövriert. Doch nicht nur ihn setzen die Ereignisse rund um einen medienträchtigen Killer über alle Maßen zu. Auch sein Chef Nolan und die beiden ermittelnden Detectives besitzen von einem Tag auf den anderen kein Privatleben mehr und drohen im Strudel der sich immer mehr zuspitzenden Ereignisse unterzugehen. 

John Katzenbach versteht es auf subtile Weise seine Geschichte zu erzählen, die neben einem gut funktionierenden Katz- und Mausspiel einige sehr bewegende Einblicke in den Vietnamkrieg beschert. So erlebt der Leser während der Lektüre des Thrillers ein emotionales Auf und Ab indem er durch eine Handlung mit grausamen Verbrechen getrieben wird und gleichzeitig ein stiller Zuhörer der geschilderten Erlebnissen eines traumatisierten Soldaten ist. Mit einem angenehm zu lesenden und unkomplizierten Schreibstil konfrontuert, wird sein Augenmerk stets auf die nervenaufreibenden Ereignisse gelenkt, denen er sich nur schwer entziehen kann.

Fazit:
Mit "Der Reporter" ist John Katzenbach ein packender und spannender Psychothriller gelungen, den man kaum aus der Hand legen kann. Seite für Seite fiebert man mit und fragt sich, wie lange es der Mörder noch gelingt, sein perfides Spiel aufrechtzuerhalten.

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