"Der Zopf" von Laetitia Colombani

Die Welt ist voll von starken Frauen. Doch oftmals ist es nicht leicht für sie, ihren Weg zu gehen. Gesellschaftliche Konventionen, vorbestimmte Rollenbilder und von Männern beherrschte Domänen hindern sie daran und zwängen sie in ein Klischee, das längst nicht mehr tragbar ist. Drei dieser Frauen, die mit großem Mut und Durchhaltevermögen ihrem Leben eine neue Richtung geben, bestimmen die Handlung in diesem Roman, der gleichermaßen bewegend und ernüchternd ist.

Da ist zum einen die Italienerin Giula, die anstatt ihre Fähigkeiten für ein Studium zu nutzen, lieber in die Perückenfabrik ihres Vaters einsteigt und plötzlich von dem Ruin des Familienunternehmens steht. Zum anderen lernt der Leser die Inderin Smita kennen, die verdammt dazu ist, eine Schmutzsammlerin zu sein und von einem besseren Leben für ihre Tochter träumt. Und dann gibt es da noch die kanadische Anwältin Sarah, deren Tag viel zu wenig Stunden hat, bis sie von einer schweren Krankheit heimgesucht, ihr Lebensziel neu überdenkt.

Laetitia Colombani versteht es, mit einfachen Worten und viel Gefühl über das Schicksal von Giulia, Smita und Sarah zu erzählen, die sich nie kennenlernen werden und doch irgendwie miteinander verbunden sind. Dabei nimmt sie sich ausreichend Zeit, um ihre Probleme, ihre Gefühle und ihre Hoffnungen darzustellen und gleichzeitig aufzuzeigen, wie kräftezehrend ihr täglicher Kampf um ein selbstbestimmtes Leben ist. Aber auch ihre glücklichen Momente stellt sie heraus, wenn eine kleine Errungenschaft wieder neuen Antrieb für weitere Vorhaben gibt.

Charakterlich sind die drei Frauen sehr unterschiedlich. Während Smita aufgrund ihres Status in der Gesellschaft ruhig und zurückhaltend in Erscheinung tritt, zeichnet sich die in einer liebevollen Familie aufgewachsene Giulia durch Toleranz und Lebensfreude aus, währenddessen die dreifache Mutter Sarah alles daran setzt, mit enormen Ehrgeiz voranzukommen. Doch in einem sind sie sich gleich. Ihr unbändiger Wille sorgt dafür, dass sie sich nicht unterbuttern lassen.

Fazit:
Ein interessanter, bewegender und Mut machender Roman, der die Rolle unterschiedlicher Frauen in der Gesellschaft thematisiert und dabei angenehm unterhaltsam ist.

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