"Die Schattenhand" von Agatha Christie

Mit dem Ziel ein ruhiges Plätzchen für seine Genesung zu finden, lassen sich der bei einem Absturz schwer verletzte Pilot Jerry Burton und seine liebreizende Schwester Joanna in der kleinen Provinzstadt Lymstock nieder. Doch anstatt die Idylle auf dem Land zu genießen und mit ein wenig Klatsch unterhalten zu werden, stellen beide recht schnell fest, dass in Lymstock etwas ganz und gar nicht stimmt. So machen böse Verleumdungsbriefe die Runde, ein Selbstmord schockiert die Bevölkerung und als wäre das noch nicht genug, geschieht auch schon bald ein handfester Mord.

"Die Schattenhand" ist der vierte Band der Miss Marple-Reihe von Agatha Christie, wobei die scharfsichtige Hobbydetektivin diesmal erst sehr spät eine Rolle spielt. Denn zunächst einmal versucht die Polizei mit Oberinspektor Nash und Inspektor Graves Ordnung in das von verbrecherischen Machenschaften heimgesuchte Provinzstädtchen zu bringen, scheitert aber an der Vielzahl der Bewohner, die etwas zu verbergen haben und ungewollt dem Mörder in die Hände spielen. Und dann versucht auch noch der von Langeweile geplagte Jerry Burton Detektiv zu spielen, was aufgrund seiner fehlenden Objektivität gründlich danebengeht.

Die Handlung selbst wird aus der Sicht des Piloten Jerry Burton erzählt, der als Icherzähler in Erscheinung tritt und somit als ständig anwesender Beobachter wichtige Informationen liefert. Dass er dabei dem Mörder erstaunlich nahekommt, merkt er nicht, da ihm neben dem untrüglichen Verstand von Miss Marple auch die Kenntnisse der menschlichen Verhaltensweisen fehlen. Deshalb ist sie es auch, die den Fall in kürzester Zeit löst und den von Lügen und Intrigen nur so strotzenden Bewohnern den Spiegel vorhält. Ein wunderbar knifflig konstruierter Fall, der wie bei Agatha Christie üblich, von den gekonnt in Szene gesetzten Charakterzeichnungen seiner Figuren und den Eigentümlichkeiten einer nur schwer zu durchschauenden Dorfgemeinschaft lebt.

Fazit:
Voll gepackt mit pikanten Geheimnissen, falschen Spuren und menschlichen Verfehlungen versteht es "Die Schattenhand" wunderbar zu unterhalten, auch wenn Miss Marple erst ganz zum Schluss eine entscheidende Rolle spielt.

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