"Luisa und die Stunde der Kraniche" von Tania Krätschmar

Die Schmuckdesignerin Luisa lebt gemeinsam mit ihrem beruflich erfolgreichen Freund Richard in Berlin. An seiner Seite genießt sie ein unbeschwertes Leben und muss sich keine Sorgen um ihre Zukunft machen. Als Richard jedoch ein verlockendes Berufsangebot in London erhält und Luisa einen Heiratsantrag macht, ist sie sich plötzlich nicht mehr sicher, ob es das ist, was sie will. Mit dem Ziel über Richards Bitte nachzudenken, nimmt sie sich eine Auszeit und reist in das familiäre Ferienhaus nach Zingst, wo sie eine traumhafte Zeit verbringt. Denn die antiken Uhren ihres Großvaters haben es ihr schon immer angetan, wie auch das sanft rauschende Meer. Und plötzlich trifft sie auf die alte Mary, deren Erzählungen sie seltsam berühren und auf den Kranichexperten Jan, der ihre wohlgeordnete Welt ins Wanken bringt.

"Luisa und die Stunde der Kraniche" ist ein kurzweiliger Roman, in dessen Mittelpunkt die wankelmütige Kunsthandwerkerin Luisa steht, die sich über ihr weiteres Leben Gedanken machen muss. Eine Entscheidung steht an. Und Luisa, die Veränderungen hasst, tut sich unheimlich schwer damit. So erlebt der Leser eine mit sich hadernde Frau, der erst nach vielen Jahren in einer zweckbestimmten Beziehung erkennt, dass sie nur das hübsch anzusehende und praktisch zu handhabende Anhängsel eines karrieresüchtigen Menschen ist. Doch der Sprung von einem bequemen Leben in eine aufregende aber nicht sichere Zukunft braucht viel Mut, der erst einmal aufgebracht werden muss.

Eingebettet in wunderschöne Landschaftsbeschreibungen und mit viel Atmosphäre versehen, entwickelt sich die Geschichte um die Hauptfigur Luisa eher ruhig, lässt aber viel Platz für Gedanken und Emotionen. Dadurch erlebt der Leser die Entwicklung von einer anfangs blassen und leicht unsympathischen Frau zu einem lebendigen und gefühlvollen Menschen hautnah mit. Auch erfährt er wissenswerte Details über Kraniche und ihren Lebensraum und nimmt Anteil an der Faszination, die von diesen Tieren ausgehen. Allerdings gibt es auch einige Mankos, die den Lesegenuss etwas trüben. Da sind zum einen die erwähnten Informationen über Kraniche, die sehr umfangreich sind und die Handlung ins Stocken bringen, zum anderen fehlen einfach ein paar Turbulenzen, um der Geschichte die nötige Spannung zu verliehen. Und dann ist da noch eine mystische Komponente, die gut in das Geschehen passt, aber zu geradlinig und durchschaubar geraten ist.

Fazit:
"Luisa und die Stunde der Kraniche" ist ein lockerleichter Roman, der sich wunderbar flüssig liest, dem aber etwas mehr Spannung gut getan hätte.

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