"Dark Places - Gefährliche Erinnerung" von Gillian Flynn

Libby Day war kein liebenswertes Kind und auch als Erwachsene ist sie vielen Menschen suspekt. Doch das, was sie im Alter von sieben Jahren erlebte, war so traumatisch, dass man ihr vieles verzeiht. Denn Libby überlebte das Prärie Massaker, bei dem ihre Mutter Patty und ihre zwei Schwestern sterben mussten. Nur sie allein bezeugte die entsetzliche Tat, die ihre Bruder Ben begangen haben soll, und sorgte dafür, dass er für immer hinter Gitter kam. Inzwischen nun sind 13 Jahre vergangen und noch immer kommen Zweifel auf, was in dem abgelegenen Farmhaus in der verhängnisvollen Nacht wirklich geschehen ist. Deshalb beginnt Libby noch einmal die damaligen Ereignisse aufzurollen und gerät prompt erneut in Gefahr.

"Dark Places - Gefährliche Erinnerung" ist ein düsterer Thriller, der von einem furchtbaren Verbrechen erzählt, dem eine ganze Familie zum Opfer fiel. Denn obwohl Libby Day das nächtliche Blutbad überstanden hat und ihr verurteilter Bruder Ben unverletzt im Gefängnis sitzt,  sind auch sie, genau wie ihre verstorbenen Familienangehörigen, Leittragende des damaligen Geschehens. Doch bevor endlich Licht in die verheerenden Ereignisse kommt, lernt der Leser zunächst einmal die beteiligten Figuren kennen und erhält Einblick in ihr Leben. So begleitet er zum Beispiel Libby, als sie ein Treffen von Hobbykriminalisten besucht und erfahren muss, dass niemand an Bens Schuld glaubt. Oder ist dabei, als die fünfköpfige Familie Day ihr letztes gemeinsames Frühstück einnimmt, das nicht ohne Zwistigkeiten vonstattengeht.

Das Ganze wird aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt und neben Libby, die den größten Teil der Handlung bestreitet, kommen auch ihre Mutter Patty und ihr Bruder Ben zu Wort. Alle drei lässt Gillian Flynn von ihren Sorgen und Nöten berichten, bevor das dramatische Geschehen die Familie auseinanderreißt. Dabei werden die Vorkommnisse an dem verhängnisvollen Tag abwechselnd mit Libbys derzeitigen Erlebnissen in Szene gesetzt und so baut sich nach und nach ein Bild vor dem Leser auf, das an Libbys Version der Ereignisse zweifeln lässt. Allerdings sollte der Leser bezüglich der Spannung nicht zu viel erwarten. Zwar ist das dramatische Geschehen auf psychologischer Ebene wunderbar ausgefeilt, doch den mitreißenden Thrill sucht man hier vergebens.

Fazit:
Eine bewegende Geschichte, die tief in menschliche Abgründe blicken lässt und trotz Schwankungen im Spannungsverlauf durch ihre vielschichtig gezeichneten Figuren und die in ihr zutage tretende düstere Stimmung gut unterhält.

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