"Nachts kommt der Tod" von Linwood Barclay


Nach dem verhängnisvollen Tod seines Sohnes Scott, der bekifft vom Dach eines Möbelhauses gefallen ist, zieht sich der Privatermittler Cal Weaver immer mehr in seine Arbeit zurück. Schließlich verdient er mit dem Aufklären kleiner Diebstähle und dem Beschatten untreuer Eheleute sein Geld, während er nebenbei versucht, Scotts Drogendealer dingfest zu machen. Doch bevor Cal eine erste Spur finden kann, wird er durch das Verschwinden eines Mädchens abgelenkt, das noch am Abend zuvor in seinem Auto saß. Dabei hatte er die Schulkameradin seines Sohnes nur mitgenommen, weil sie nachts mutterseelenallein im Regen stand. Nun aber wird sie vermisst und Cal steht unter Verdacht, etwas damit zu tun zu haben.

"Nachts kommt der Tod" ist ein spannender Thriller mit dem Linwood Barclay erneut unter Beweis stellt, dass er es meisterhaft versteht, seine Leser mit einem undurchsichtigen Plot und grausamen Verbrechen zu fesseln. Schon allein der Beginn hat es in sich, bei dem ein Mädchen nach dem Besuch eines Fast-Foot Restaurants plötzlich ein ganz anderes ist und nur kurze Zeit später ermordet wird. Gleichzeitig herrscht in der eher beschaulichen Gegend nahe New York eine ungewohnt brutale Polizeigewalt, und auch die Bemühungen des Bürgermeisters seiner Stadt dienlich zu sein, erscheinen bei genauerer Betrachtung suspekt. Ein tiefer Sumpf aus Lügen und Korruption, der wie geeignet für die Vertuschung unlauterer Machenschaften ist.

Eine bildhafte Sprache, überraschende Wendungen und ein Icherzähler, dessen Bemühungen die Wahrheit zu ergründen jederzeit greifbar sind, ergänzen das besorgniserregende Geschehen, das von einer immer wieder zutage tretenden düsteren Stimmung begleitet wird. Und so sehr sich auch der Leser bemüht, hinter die Gründe der bedrohlichen Ereignisse zu kommen und die Identität eines perfiden Verbrechers aufzudecken, gelingt es ihm lange Zeit nicht. Denn immer wieder tauchen neue Verdachtsmomente auf. Und während er einen ungeschönten Blick hinter schillernde Fassaden wirft, merkt er, wie hoffnungslos das Leben vieler Menschen in dem trügerisch ruhigen Ort im Staat New York wirklich ist.

Fazit:
Ein wunderbar authentischer und fesselnder Thriller, der nicht zuletzt von der Vielseitigkeit seiner Figuren lebt und von der Fähigkeit des Autors, Missstände ungeschönt beim Namen zu nennen.

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