"City on Fire" von Garth Risk Hallberg

Die siebzehnjährige Punkerin Samantha Cicciaro wird in der Silvesternacht des Jahres 1976 von einem Unbekannten im New Yorker Central Park niedergeschossen. Ein afroamerikanischer Lehrer findet die Schwerverletzte und sorgt dafür, dass sie in ein Krankenhaus kommt. Doch nicht nur er ist in dieser ereignisreichen Nacht in der schneebedeckten Metropole unterwegs. Auch sein Freund William, dessen Schwester Regan und ihr Ex-Mann Keith begehen die Jahreswende im Herzen der Stadt. Und dann sind da noch Sams bester Freund Charlie, ihr Vater Carmin, der Deputy Inspector Larry Pulaski und eine Handvoll weiterer Personen, die mehr oder weniger mit dem Verbrechen an der minderjährigen Verfasserin eines Underground-Magazins in Verbindung stehen. Doch das Schicksal von Sam ist nur ein kleines Teil in einem enormen Gefüge. Denn jeder der Figuren in diesem Roman hat seine eigene Geschichte, die von den Auswirkungen eines zunehmenden moralischen Verfalls geprägt ist und die während des legendären Stromausfalls im Juli 1977 seinen Höhepunkt erreicht.

„City on Fire“ ist ein Roman, der sich trotz eines beachtlichen Umfangs vor allem durch seine Realitätsnähe und die in ihm verwendeten sehr plastischen Figuren wunderbar liest. Bildliche Beschreibungen, viel Atmosphäre und die spürbare Verdorbenheit einer vom Bankrott bedrohten Stadt nehmen den Leser gefangen und lassen ihn nicht mehr ruhen, bis er weiß, wie sich das Schicksal letztendlich entscheidet. Dieses allerdings hat es nicht gut mit der maroden Weltmetropole gemeint und sie im Sommer des Jahres 1977 mit einem verheerenden Stromausfall in ihren Grundfesten erschüttert. Eine Katastrophe, die, genau wie die sieben Monate davor, aus der Sicht verschiedener Figuren heraus geschildert wird, deren Wege sich irgendwann kreuzen. Dabei ist es egal, ob der schwule Lehrer auf das schwer verletzte Punkermädchen trifft oder mit Williams Vater das Oberhaupt einer schwerreichen Bankiersfamilie verhaftet wird. Es gibt nur eine Handlung, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, während verschieden Familiengeschichten einen guten Einblick in unvergleichbare Milieus gewähren. Ergänzt wird das mit viel Leben und geschichtlichen Details untersetzte Handlungsgeflecht durch einige Bilder, handgeschriebene Briefe, Teile eines Punkmagazins oder auch E-Mails, die das Gefühl dieser Zeit neu aufleben lassen.

Fazit:
„City on Fire“ ist ein fulminanter Roman, der einen fantastischen Einblick in die Schattenseiten einer Weltmetropole gewährt und in das Leben von Menschen, die hier zu Hause sind. Ein geschichtlicher Rückblick, der verbunden mit schicksalhaften Ereignissen hervorragend unterhält.

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