Als am
bischöflichen St. Hubertus Gymnasium die Schule nach den Weihnachtsferien
beginnt, ist alles wie immer. Der zwergenwüchsige Goofy ist mit seinem
Stullenpaket beschäftigt, während sein Banknachbar Struppi öfters schläft und
der Wiederholer Iva besonders cool in Erscheinung tritt. Nur ihr Englischlehrer
Ben Zimmermann hat sich für dieses Halbjahr etwas Besonderes ausgedacht. Er
will mit der Neunten Shakespeares Sommernachtstraum aufführen und merkt dabei
nicht, wie sein Vorhaben plötzlich alles durcheinanderbringt. Denn die antike
Komödie sorgt dafür, dass die Gefühle in Wallung geraten und zu
verhängnisvollen Verstrickungen führen.
„Sommernachtstraum“ ist ein
Roman für jugendliche Leser, der Im Rahmen der Buchreihe mit dem blauen Band
erscheinen ist, die von dem FAZ-Journalisten Tilman Speckeisen herausgegeben
wird. Besonders lesenswerte Bücher werden hier in den Fokus der Öffentlichkeit
gerückt und einem jungen Publikum vorgestellt. Dabei sind die Werke von
Shakespeare nicht unbedingt die Lektüre, die jeder gerne liest. Zu schwulstig
erscheint ihr Schreibstil, zu unnatürlich ihr Plot. Doch im „Sommernachtstraum“
ist alles anders. Tanya Lieske ist es gelungen mit einer moderne Shakespeare
Version einen gut lesbaren Zugang zu einem der meistgespielten Bühnenstücke der
Weltliteratur zu finden, in dem es um Verwechslungen verwirrter Liebespaare
geht.
Aufgebaut wie ein
Theaterstück in 5 Akten wird das neuzeitliche Drama erzählt, mit Figuren, die
an Originalpersonen erinnern und Themen, deren Problematik an die heutige Zeit angepasst
worden ist. Ob Mobbing oder schlechte Noten, Drogen oder Streit mit den Eltern.
Die Bandbreite der täglichen Auseinandersetzungen ist hoch und wird von Tanya
Lieske ungeschönt dargestellt. Mit einfühlsamen Worten und doch distanziert
geht sie hierbei vor und so erscheint dieser Roman an manchen Stellen wie die
Aneinanderreihung von Ereignissen, die ein Außenstehender beobachtet hat.
Ergänzt wird das Ganze von gleichsam interessanten wie auch humorvollen
Kommentaren, die als Fußnoten dargestellt sind und Anmerkungen und Meinung von
Shakespeare und Oberon zum Besten geben.
Fazit:
Sommernachtstraum ist ein ungewöhnliches
Jugendbuch, das sich mit Problemen des Erwachsenwerdens in einem von
Shakespeare geschaffenen Rahmen auseinandersetzt. Mit einem Ende, das ganz
anders verläuft, als es der englische Dichter in seinem Werk vorgesehen hat und
das dadurch eine angenehme Eigenständigkeit erhält.
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