"Hirngespenster" von Ivonne Keller

Silvie hat das Leben an der Seite ihres Ehemanns Johannes satt und lernt durch einen merkwürdigen Zufall den smarten Versicherungsvertreter Jens kennen, in den sie sich prompt verliebt. Doch anstatt wie geplant, die Karten auf den Tisch zu legen nehmen die Sorgen um ihre Schwester überhand, die tablettensüchtig ist. Und kaum hat Silvie es geschafft, ein wenig Ordnung in das Durcheinander zu bringen, wird sie nach einer Ohnmacht wieder wach und muss erkennen, dass sie gefangen in ihrem eigenen Körper ist. Von ihrer Erzfeindin und Rivalin Sabina gepflegt, fragt sie sich, warum diese plötzlich mit ihrem Mann Johannes zusammenlebt, während Anna ohne Erklärung verschwunden ist.

"Hringespinste" ist ein verwirrendes Psychodrama, das seine Geschichte aus der Sicht dreier Frauen erzählt. Da ist zum einen Silvie, die mit ihrer Jugendliebe Johannes zusammenlebt und auf amuröse Abwege geht. Zum anderen gibt es Anna, die eine Vorzeigeehe führt, die aber eher auf Wunschdenken, als auf Tatsachen beruht. Und dann lernt der Leser noch Sabina kennen, die erste Liebe von Johannes, die sich nach Jahren der Funkstille klammheimlich in dessen Leben schleicht. Alle drei kommen abwechselnd zu Wort und berichten, wie ihr Leben verläuft und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.

Spannend und subtil erzählt versteht es der stellenweise sehr dramatische Psychothriller, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Gleich zu Beginn wird dieser vor die Tatsache gestellt, dass Silvie pflegebedürftig ist und sich nur schwer verständlich machen kann. Und während Silvie die Welt um sich herum mit stetig wechselnden Gefühlen sieht, tauchen als kurze Gedankenblitze Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit auf, die sie in die richtige Reihenfolge zu bringen versucht. Ein mühseliges Unterfangen bei dem Silvie ständig neu sortiert, wie die verschiedenen Ereignisse zusammenhängen und welche Rolle sie in ihnen spielt. Dabei wird ihr  ganz allmählich klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Fazit:
"Hirngespinste" ist ein gut durchdachtes Zusammenspiel aus Tatsachen und Vermutungen, das den Leser ganz zum Schluss mit einer ungewöhnlichen Auflösung verblüfft. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung & Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden. Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://krimines-buecherblog.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.