"Tausendschön" von Kristina Ohlsson

Am Tag der Sommersonnenwende wird ein junges Mädchen vergewaltigt, als sie ein Strauß mit Wiesenblumen für das bevorstehende Mittsommerfest pflückt. 15 Jahre danach stirbt ein Mann bei einem Unfall mit Fahrerflucht. Die Ermittlungen allerdings laufen ins Leere, da niemand weiß, wer er ist. Zur gleichen Zeit werden Alex Recht und seine Kollegen der Stockholmer Mordkommission mit einem Fall betraut, der überaus merkwürdig erscheint. Ein Pfarrer hat sich und seine Ehefrau umgebracht, und obwohl er einen Abschiedsbrief geschrieben hat, scheint dieser Doppelselbstmord nicht wirklich freiwillig gewesen zu sein.

"Tausendschön" ist nach "Aschenputtel" der zweite Fall der schwedischen Autorin Kristina Ohlsson, die in ihrem Thriller ein brisantes Thema verarbeitet hat. So stellt sie das schwedische Asylrecht in den Mittelpunkt der Handlung und mit ihm das Problem der illegalen Einwanderung von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten. Kein Wunder hat doch Kristina Ohlsson Staatswissenschaften studiert und sich als Nahost-und Terrorismusexpertin einen Namen gemacht. Nun aber schreibt sie erfolgreich Thriller und lässt ein Team von Kriminalisten Morde aufklären, das wunderbar authentisch und mit ausreichend eigenen Problemen ins Rampenlicht tritt. So ist Frederika Bergmann inzwischen hochschwanger und wird von einer Lebenskrise geplagt, während Peder inzwischen ohne Geliebte und Ehefrau dasteht und jede Frau anbaggert, die ihm in die Quere kommt.

Der Kriminalfall selbst ist ungemein kompliziert und vielschichtig aufgebaut. Deshalb ist beim Lesen einiges an Konzentration gefragt, um die sich anbahnende Zusammenhänge auch wirklich durchschauen zu können. Hinzu kommen einige Ungereimtheiten, die den Ermittlern die Arbeit erschweren und die bereits erwähnten privaten Probleme, wegen der vor allem Friderika Bergmann nicht voll einsatzfähig ist. Das Ganze wird in mehreren Handlungssträngen erzählt, die in Schweden, Bagdad und Bangkok spielen und sich nach einigem Hin und Her zu einem dramatischen Geschehen zusammenfügen. Dabei geht es nicht nur um die illegale Tätigkeit von Schlepperbanden, sondern auch um ein familiäres Drama, das fatale Folgen hat. Wunderbar spannend erzählt liest sich der Thriller schnell weg, schafft es aber nicht, an den großen Erfolg von Kristina Ohlssons Erstling anzuknüpfen.

Fazit:
Ein wunderbar fesselnder Schwedenkrimi, der vollgepackt mit unerwarteten Wendungen und starken Charakteren ist, stellenweise aber zu abwechslungsreich ersonnen wurde, sodass es schwerfällt, dem Geschehen jederzeit zu folgen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung & Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden. Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://krimines-buecherblog.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.