"Der Kreidemann" von C.J. Tudor

Der Englischlehrer Eddie erhält eines Tages einen Brief, in dem neben einem Strichmännchen auch Kreide steckt. Ein Anblick, der ihn zurück in seine Kindheit versetzt, als merkwürdige Dinge geschahen. Angefangen mit einem Jahrmarktbesuch, bei dem ein wunderschönes Mädchen ihr Gesicht verlor, über geheime Botschaften, die ein Fremder geschrieben hat, bis hin zu einer Mädchenleiche, die ohne Kopf im Wald verborgen lag. Und immer waren es Kreidemännchen, die dort auftauchten, wo etwas Schlimmes geschah. Nun 30 Jahre danach hält Eddie eine neue Nachricht vom Kreidemann in der Hand und hegt den Verdacht, dass alles wieder von vorne beginnt.

"Der Kreidemann" ist das Debüt der britischen Autorin C.J. Tudor, die durch Kreidezeichnungen ihrer Tochter auf die Idee zu dem Thriller kam und mit einer umherstromernden Gruppe von Jugendlichen die dazu passenden Hauptfiguren fand. So siedelt sie die Ereignisse rund um eine Reihe ungeklärter Verbrechen und um einen bestialischen Mädchenmord in den Achtzigerjahren an, als es noch keine Handys gab und Verabredungen auf anderem Weg getroffen werden mussten. Wie mit Kreidezeichnungen, die auf Gehwegen und Einfahrten angebracht worden sind und plötzlich nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch alle anderen Beteiligten in die Irre führten.

Jede Menge falsche Spuren, wage Vermutungen und wilde Spekulationen führen dazu, dass der Leser lange Zeit nicht weiß, wer der Kreidemann eigentlich ist und ob er es war, der die grauenvollen Verbrechen begangen hat. Hinzu kommen ein Schreibstil, der nur so über die Seiten fliegen lässt und ein Icherzähler, dem man nicht über den Weg trauen kann. Vor allem deshalb erscheinen manche Dinge suspekt, während andere gut nachzuvollziehen sind.. In zwei Zeitebenen erzählt und abwechselnd in Szene gesetzt, erlebt der Leser zum einen die erschreckenden Ereignisse im Jahr 1986 mit, zum anderen wird er in das Jahr 2016 versetzt, als sich das grauenvolle Geschehen zu wiederholen scheint. 

Fazit:
Der mit einer wachsenden Spannung versehende Thriller überzeugt durch eine in ihm schwelende und nicht einzuschätzende Gefahr und durch seine ambivalente Hauptfigur, die trotz einiger Verfehlungen sympathisch ist. Ein tolles Buch, das wunderbar kurzweilig und verwirrend in Erscheinung tritt.

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