"Kalter Sand" von Anja Behn

Der Kunsthistoriker Richard Gruben wird von seinem ehemaligen Studienfreund Philipp Stöbsand zu einer Vernissage eingeladen, auf der er einem breiten Publikum seine Landschaftsfotografien nahebringen will. Gleich am nächsten Tag fährt Richard dorthin und wird neben eindrucksvollen Bildern von der Ostseeküste auch mit einem ungeklärten Verbrechen konfrontiert, in das Philipp verwickelt ist. Ein Mädchenmord, der sechs Jahre zuvor geschah. Aber noch immer ist der Täter nicht gefasst und einige Bewohner des kleinen Ostseeortes glauben fest daran, dass Philipp sie erdrosselt hat. Deshalb lässt es sich Richard nicht nehmen, den nicht enden wollenden Anschuldigungen nachzugehen. Vor allem, weil ihm sein Freund die damaligen Ereignisse verschwiegen hat, was überaus merkwürdig ist.

„Kalter Sand“ ist der dritte Fall für den Kunsthistoriker Richard Gruben, der keine Ambitionen hegt, als Hobbydetektiv tätig zu werden und trotzdem erneut in den Fokus eines Verbrechens gerät. Dabei hat der als freiberuflicher Gutachter und Experte für britische Kunst arbeitende Professor mit den ihm vorliegenden Aufträgen genug zu tun und sich auf ein entspanntes Treffen mit seinem langjährigen Freund gefreut. Das allerdings entwickelt sich anders, als gedacht. Anstatt handfeste Männergespräche zu führen, frönt Philipp dem Alkohol und schreckt auch nicht davor zurück, seinen Mitmenschen an den Kragen zu gehen. Ein pöbelhaftes Verhalten, das Richard so an ihm nicht kennt und das ihn über alle Maßen erschreckt.

Lebendige Charaktere, tolle Landschaftsbeschreibungen und ein sehr düsterer Fall prägen die Handlung des Küstenkrimis und sorgen dafür, dass er in einem Rutsch gelesen werden kann. Denn kaum ist der Leser in das Geflecht aus Lügen und Betrügereien eingetaucht, gibt es kein Entrinnen mehr. Stück für Stück wird ein Geheimnis nach dem nächsten aufgedeckt, und während ein Mörder in den kleinen Ort noch immer sein Unwesen treibt, treten längst in Vergessenheit geratene Verfehlungen ans Tageslicht. Und das in einer Dimension, deren Umfang lange Zeit im Dunkeln bleibt und die sogar den ermittelnden Kommissar Bert Mulsow schockt. Hinzu kommen überschaubare Kapitel, eine chronologische Erzählweise und greifbare Figuren, die das undurchsichtige Geschehen gut verfolgen lassen.

Fazit:
„Kalter Sand“ ist ein vielschichtiger Krimi, der wendungsreich in Erscheinung tritt und mit einem spannenden Verlauf punkten kann. Ein krimineller Lesegenuss, der bereits nach dem letzten Satz neugierig auf die nächste Ermittlung des sympathischen Kunsthistorikers Richard Gruben macht. Vor allem, weil der Leser nun wissen will, ob und wie es mit Jette und ihm weitergeht.

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